Mobile Betting – Die Revolution der Sportwetten

    • Mobile Betting – Die Revolution der Sportwetten

      ISA Guide schrieb:

      Sportwetten sind so alt wie der Sport. Es gibt Überlieferungen, laut denen schon die alten Griechen viele Jahrhunderte vor Christus gewettet haben – ausgerechnet auf Pferderennen. Dank dieser Sportart hat sich in der Neuzeit, ausgehend von England, das Wetten auf sportliche Ereignisse auch verbreitet.

      goergejmclittle / stock.adobe.com

      Bis heute sind sie ein großes soziales Phänomen und haben in den letzten Jahren einen wahrhaftigen Durchbruch erlebt. Dank der neuen Medien ist es sehr viel einfacher und bequemer geworden, Tipps einzureichen.

      Smartphones und die Möglichkeit, die Wetten mit Hilfe dieser Taschencomputer abzuschließen, sind nun die neueste Entwicklung auf diesem Gebiet – sie haben für große Veränderungen auf dem Markt der Sportwetten gesorgt.

      Dass sich die großen Wettanbieter zu einem großen Teil ins Internet bewegt haben, um von der großen Reichweite und dem Komfort für Nutzer zu profitieren, ist nichts Neues. Auch das Aufkommen von Apps für das Smartphone liegt nun schon einige Jahre zurück – nun ist es Zeit, zurückzublicken und zu sehen, wie diese Entwicklung die gesamte Landschaft der Sportwetten verändert hat.

      Smartphone Apps: Das Wettbüro in der Hosentasche

      Die Nutzung solcher Angebote per Tablet oder Smartphone findet fast ausschließlich in Apps statt, die von den Anbietern selbst entwickelt werden und aus dem App-Store auf das Handy geladen werden können. Sie packen die Online-Inhalte des Anbieters in eine leichter verdauliche Form.

      Die reine Verfügbarkeit von Tippscheinen auf dem Smartphone hat mehrere Effekte, die sich insbesondere auf das Verhalten von Tippern auswirken:
      • Wir haben die Handys wirklich immer und überall dabei – es ist also nicht einmal mehr ein Gang zum Computer notwendig, um von der Couch aus einen Tipp abzugeben oder die Quoten zu checken.
      • Dank der einfachen und schnellen Bedienung sind weniger Barrieren vorhanden, was es einfacher macht, einmal schnell eine spontane Wette abzugeben.
      • Apps sind, aufgrund der Touchscreen-Bedienung und der kleinen Bildschirme, die beste Art, Web-Angebote auf dem Smartphone zu konsumieren. Daher tendiert man automatisch dazu, die App zu installieren anstatt im Browser die Webseite zu besuchen – und schon hat man das Programm des Anbieters ständig in Reichweite und sieht das Icon der App, wodurch man beispielsweise auch aus Langeweile einmal reinschauen kann.
      • Wenn die Zahlungsinformationen einmal eingegeben sind, geht der Vorgang bequem und unsichtbar von Statten so dass der Überblick fehlen kann und nachfolgende Zahlungen leichter fallen.
      Der Komfort, den die Nutzer dieser Dienste heute erfahren, ist also unvergleichlich. Das hat auf die gesellschaftliche Verbreitung von Sportwetten eine enorme Wirkung gehabt. Das Wachstum in der Branche ist weiterhin ungehemmt groß. Schon seit vor 2014 wird durchgehend ein regelrechter Boom im Online-Glücksspiel-Bereich gemeldet, welcher einen Großteil seines Rückenwinds der immer steigenden Smartphone-Nutzung verdankt.

      Auch der spielerische Charakter, der nicht zuletzt durch den Aufbau und die Optik dieser Apps entsteht, trägt dazu bei, das Tippen immer attraktiver zu machen. Ein zusätzlicher Nebeneffekt: Intensivnutzer, die mehrere Apps installiert haben, können flexibler denn je zwischen den verschiedenen Angeboten auswählen.

      Dadurch kann man verschiedene Wetten, Konditionen oder Quoten nach Gusto auswählen – es gibt auch die Möglichkeit, Vergleiche und Bewertungen der größten Wettanbieter und ihrer Apps zu prüfen, um das richtige Angebot für die eigenen Vorstellungen zu finden. Die Bindung an eine Buchmacher-Filiale, weil sie in erreichbarer Nähe ist, ist also Schnee von gestern.

      Microtransaction-Prinzip

      Ein zusätzlicher Aspekt der Tipp-Abgabe über das Smartphone ist die gleichzeitige Etablierung so genannter Mikro-Transaktionen, die bei vielen anderen Diensten zum Einsatz kommen. Dort dienen sie für gewöhnlich als neue Form der Finanzierung von kostenlos verfügbaren Angeboten, die traditionell Geld gekostet hätten.

      Besonders beliebt sind diese Kleinstkäufe bei Videospielen – das Spiel kann kostenlos heruntergeladen und ausprobiert werden, wer geduldig ist und einfach nur den Spaß an der Sache verfolgt, kann völlig ohne finanzielle Investition spielen. Doch es gibt stets einen Shop, in dem zusätzliche Inhalte – wie etwa optische Anpassungen oder Erleichterungen, aber auch kleine Glücksspiele – für kleinere Beträge hinzugekauft werden können.

      Die Spiele finanzieren sich also nicht mehr über einen hohen Kaufpreis, sondern über viele, kleine Transaktionen die über die Nutzungsdauer hinweg freiwillig stattfinden. Seit etwa 2010 kommt dieses Prinzip immer mehr zum Einsatz.

      Die Popularität und Normalisierung dieser selbstbestimmten Zahlungen hatte einen großen Effekt auf die Nutzerbasis: Die Akzeptanz gegenüber kleineren Einzahlungen in Programmen, Spielen und Apps ist stark gewachsen. Vor allem bei jüngeren Personen, die mittlerweile das richtige Alter für Glücksspiele erreicht haben, wurde so eine höhere Zahlungsbereitschaft erreicht.

      Das hat dann natürlich im Umkehrschluss eine Rückwirkung auf den Umgang mit anderen Apps, die mit optionalen Zahlungen arbeiten – allen voran natürlich die, der Wettanbieter. Mit dem dadurch nochmals größeren Wachstum konzentrierten sich die Büros natürlich auf den Online-Sektor, wodurch es auch zu vielen Verbesserungen und Neuerungen kam.

      Live-Wetten: Die neue Art des Nervenkitzels

      Eine der größten Neuerungen, die sich perfekt in die Landschaft mit den neuen Voraussetzungen einfügt sind die Live-Wetten. Man muss dabei nicht mehr bereits vor dem Spiel zum Buchmacher und anhand der festgelegten Quoten einen Tipp abgeben, sondern kann durch dynamisch berechnete Werte zu jedem Zeitpunkt des Spiels einsteigen. Dadurch sind auch innovative, neue Wettarten wie beispielsweise Ereigniswetten entstanden.

      Es wird dabei nicht mehr auf Ergebnisse gewettet, sondern beispielsweise darauf, dass Manuel Neuer bei einer Offensivaktion den Strafraum verlässt – je weiter sich das Spiel dem Abpfiff nähert, desto weniger Zeit bleibt für ein solches Ereignis und die Quoten steigen entsprechend immer mehr.

      Das ist eine weitere so genannte Gamification des Tippens, also die aktive Anstrengung, das „Spiel“ im Glücksspiel hervorzuheben: Spannung und Spaß im Moment werden hervorgehoben, um das Gefühl bei der Tippabgabe zu verändern und gleichzeitig das Image des Wettens verbessert. So gibt es beispielsweise beim großen Wettanbieter bet365 die Möglichkeit, bei „langweiligen“ Fußballspielen – also mit einem Endergebnis von 0:0 – bestimmte Wetteinsätze zurückzubekommen.

      Das Second-Screen-Prinzip – also die Tatsache, dass sehr viele Sportfans vor dem Fernseher die Spiele verfolgen, aber gleichzeitig an einem zweiten digitalen Endgerät zusätzliche Inhalte konsumieren – wird von solchen Angeboten mittlerweile vollständig ausgenutzt.

      Während dem Spielverlauf, gleichzeitig mit den Geschehnissen auf dem Rasen und dem Fernsehbildschirm, tauchen in der App dann live die Informationen zum Spiel und damit neue Quoten, Wettmöglichkeiten und Tippkombinationen auf.

      Das macht das Wetten natürlich nochmal spannender und sozialer, da es unter Freunden typische Floskeln wie „ich bin mir sicher heute kommt es zum Strafstoß“ zu lukrativen Quoten machen. Auch die Möglichkeit, die eigenen Wetten und Gewinne auf Knopfdruck schnell mit Freunden in sozialen Medien und Chat-Apps zu teilen, haben sich die Apps zu Nutze gemacht. Der soziale Faktor ist also ein wichtiger Bestandteil der Verbreitung der Sportwetten.

      Manch ein Wettanbieter treibt die Gamification sogar noch weiter und fügt dem Angebot in der eigenen App tatsächliche Spiele hinzu.

      Ein bekannter Anbieter nutzte beispielsweise den Erfolg des Mobilgerät-Spiels Pokémon GO aus und entwickelte ein ähnliches Spiel, in dem man draußen in der echten Welt mit etwas Glück eine kostenlose Wette „finden“ und einsammeln konnte, um ohne Risiko beispielsweise fünf Euro setzen zu können.

      Da sich die Orte, an denen die Wetten auftauchen können, insbesondere in der Nähe von bestimmten Stadien zu Spieltagen häuften, waren so in England, wo das Pilotprojekt lief, die Stadien voller Fans, die allesamt auf ihren Smartphones die App des Wettportals aktiv hatten.

      Das motiviert sowohl jeden einzelnen Nutzer dazu, sich einmal mehr mit dem Tippen zu beschäftigen und ist gleichzeitig dank des gesellschaftlichen Phänomens am Ort des Geschehens sehr auffällig und somit eine optimale Werbung für den Anbieter.

       

      Quelle: isa-guide.de/allgemein/articles/201993.html